Montag, 12. Oktober 2009

Marko's Hint of the Week

Hab ich drüben bei Twitter gespostet.

Promo für Summer Glau und 2x04 "Belonging"


(Direktlink)

Freitag, 9. Oktober 2009

Maureen Ryan Update

Die immer großartige Maureen Ryan hat hier mal zusammengefasst, warum sie Dollhouse am Leben erhalten möchte.

I guess I can intellectually understand why the millions who watch "The Mentalist" every week don't tune in to "Mad Men" and "Dollhouse." These shows aren't about bad guys being punished or diseases being cured. They grapple with uncomfortable questions about power, exploitation, hypocrisy, selfishness and the lies people tell themselves so they can feel better about taking advantage of others.

Delving into these topics does not necessarily produce feel-good TV. But when these themes are explored with brutal honesty, the results can be extremely compelling.

It's not as though "Dollhouse" is perfect; the show's plausibility problems still crop up from time to time. I wonder why former Actives such as November (Miracle Laurie) are allowed to know that they were Actives, and why Dr. Saunders/Whiskey is allowed to know she is an Active who has been imprinted as a doctor (yet as Whiskey, Amy Acker is so great I can understand the desire to give her scenes in which she rages about what's been done to her).

I also wonder how the Dollhouse stays in business, what with all the refunds they have to give for missions gone wrong. (Do they have a sign in the break room that says, "We have gone [X] days without a Rogue Active Incident"?)

Dollhouseguns Still, I find myself rooting for this show to keep going, not just because last season developed into such an adventurous, thought-provoking thrill ride.


Es folgt ein Interview mit Jed Whedon, das klar in nicht-Spoiler- und Spoiler-Part strukturiert und sehr lesenswert ist, plus die Episoden-Beschreibungen von allen Folgen bis rauf zu 2x08 "A Love Supreme". Ich kann nur sagen: Was für eine Staffel.

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Why I Watch

Auf der Suche nach der bisher schönsten Dollhouse-Fanseite?

www.whyiwatch.com

Schlägt alles, was Fox mit der Serie gemacht hat, um Welten.

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Review: 2x02 „Instinct“

Nach vier sehr brillanten arc-Folgen war es mal wieder an der Zeit etwas zu neuen, externen Konzepten zurückzukehren, die die Show bisher in allen stand-alones bereichert haben. „Instinct“, das Drehbuch-Debüt der Craft & Fain-Nachfolgerinnen Michele Fazekas und Tara Butters (Reaper) geht dabei weniger zurück zu den ersten 5 Folgen von Season 1, sondern mehr zu dem tragischen und eher bedeutungsschwangeren Untertönen von „Haunted“. Was für mich heißt, dass es nicht ganz an die Großartigkeit von „Vows“ rankommt, aber dennoch eine ziemlich gute Folge ist.

Drehbuch und Regie wirkten stellenweise etwas wackelig (und nicht im wörtlichen Sinne), aber schauspielerisch fand ich Elizas Schaffen hier echt okay, die Gewitter-Szene hat mich von ihrer Mimik her echt mitgerissen. Alles in allem sind zweite Folgen einer Whedonverse-Staffel immer schon eine Swachstelle gewesen („The Target“ mal ausgenommen), insofern ist es okay so eine Folge drin zu haben, die weniger Kawau sondern mehr Hintergrundfarbe ist. Eventuell wird sich auch „Instinct“ wie „Haunted“ damals in ein paar Monaten als ziemlich erstaunliche Hintergrundfarbe herausstellen.

Familie

Wir bleiben dabei beim Thema der Familie, das „Vows“ eingeführt hat. Die wichtigste Anbindung für mich ist dabei „Man on the Street“: Dort hatten wir einen Witwer, der das Dollhouse brauchte, um einen spezifischen Moment im amerikanischen Familien-Narrativ herzustellen, den Moment, wo er seinen finanziell-beruflichen Erfolg mit seiner Frau teilt. Hier haben wir auch einen Witwer, der das Dollhouse braucht, um einen Moment zu überstehen, der bereits passiert ist, und um etwas zu bekommen, was er selbst nicht produzieren kann: Die Liebe zu einem Neugeborenen. Auch bleibt die Show dabei, dass Familie eine narrative Struktur ist, denn in „Man on the Street“ ist es die Story von Joel wo wir das erste Mal Sympathie für den Klienten empfinden, und in „Instinct“ ist es die Story von Nate, wo Echo einsieht, dass das Narrativ stärker ist, und dass sie das Kind verlieren wird. Sie kapituliert vor der Story, ähnlich wie wir vor Joel kapituliert haben.

Der große Unterschied ist jedoch folgender: Bei Joel hatten wir explizite Reminder bezüglich der bei aller Sympathie immer noch vorherrschenden Absurdität des Engagements: Pauls „predator“-Rede und der „Porn!“-Joke. In „Instinct“ erhalten wir nicht mal diesen Luxus, was „Instinct“ so herrlich expliziert, ist, dass Echo den Schmerz der Kapitulation auf sich nimmt, weil er besser ist, als nichts zu fühlen. Das erinnert mich an „Echoes“ wo auch die Actives durch die Droge kompletter wurden, weil sie sich ihrer Traumata erinnerten. Und „Needs“, wo die Bedürfnisse auch alle (bis auf Victor) an vergangene Schmerzen gebunden waren. Knowing hurts, aber Echo muss mit diesem Schmerz jetzt bewusst umgehen. Kein Wipe, kein Sedative kann sie in Season2 davon abhalten.

Insofern handelt sie ein wenig in Einklang mit Claire in „Vows“, die sich auch (aber völlig ohne Narrativ!) dem Schmerz der Außenwelt stellt. (Neben dem fehlenden Narrativ bei Claire ist der andere nette, detailverliebte Unterschied der, dass Claire autofahren kann, Echo aber nicht: „Go, please.“) Der große Kontrast in dieser Folge ist also/aber weniger der zwischen Claire und Echo, als der zwischen Madeline und Echo: Madeline hat den Schmerz nicht ausgehalten und legte sich schlafen, ins Dollhouse. Ihre Wunden heilten, aber sie ist nun reich, ziellos, gelangweilt, antrieblos. „Not sad“ war der sad payoff. Talk about irony.

Dabei bleibt die Show dabei, dass Familie ein narratives Konstrukt ist, nicht nur wegen dem Stuhl, der alles in die Wege leitet, sondern auch weil mit Sierra ein zusätzliches narratives Element in Echos Engagement eingeführt wurde, um die Geschichte glaubhaft zu machen. Der eigentliche Twist ist aber, dass Echo das Narrativ verlässt, wenn sie dekontextualisiert wird, wenn ihr Instinkt ohne narrative Stützen übrig bleibt und sie aus dem Dollhouse flieht. Wenn die Show also via Topher und Paul den Essentialismus ausspielt, den sie später dann narrativ kaputt machen wird.

Mutterschaft

Dabei hat mich beim ersten Mal schauen etwas gestört, wie dieser Mutterschafts-Essentialismus als etwas potentiell Bedrohliches dargestellt wurde (primal forces am Werk, in Echo und als Gewitter außerhalb des Hauses). Das eigentlich Problem ist aber nicht das Messer, denn Echo ist als wiped Active völlig hilflos im Entschlüsseln der sozialen Situation, die Technologie nahm ihr jede Möglichkeit, das Geschehen zu rahmen, solange es ihr nicht von Nate erklärt wurde. Bei mehrmaligem Schauen störte mich dann mehr der eigentlich unterstellte Essentialismus, dass Mutterschaft etwas ist, dessen Frauen sich nicht erwehren können (was zu der gesellschaftlichen Spannung-ohne-viel-middleground zwischen unnatürlicher Rabenmutter und overprotective crazy bitch führt).

Insofern lässt sich die Folge also auch als Kommentar auf eben besagte gesellschaftliche Spannung lesen: Vielleicht war der Sinn des Messers, unsere eigenen Reaktionen auf besagte Konzepte zu erfragen. Warum assoziieren wir solche Szenen mit Bedrohung, Gewitter und Psychopathen? Der winzige cop-out ist eben zu sagen: Die Technologie bringt die Sache erst hervor, ohne den Wipe ist Echo nicht in der Lage „normal“ mit der Mutterschaft umzugehen. Aber was ist denn „normal“ dann? Und warum kann die Technologie als Prämisse hier offenbar jede Aussage der Show relativieren, weil die Actives halt nicht wie „normale“ Menschen funktionieren, wenn sie gewipt sind?

Zugegeben, das ist mehr eine Frage der Rezeption als der Folge selbst, und je öfter ich die Folge sah, umso weniger störte mich die ganze zweite Hälfte, aber ich finde es valide zu fragen, ob die Show (wenn sie schon derartige Essentialismus explizit einführt) von allen Aussagen darüber prinzipiell enthoben ist, weil es Genre/Sci-Fi/Fantasy ist. Ich habe Dollhouse immer als Dokumentation verstanden, und insofern finde ich diese Fragen durchaus berechtigt, und „Instinct“ in der Hinsicht etwas unschlüssig. Aber das war womöglich auch der Punkt.

Paul

Meine (und unsere) cluelessness diesbezüglich kann aber auch mit Paul zu tun haben. In seiner Rolle als Handler und in seinem Pakt mit Echo ist er seit Madelines Auftauchen nicht mehr in der Lage, Echos Weg als validen coping mechanism anzusehen: Er liebäugelt mit der Technologie schön langsam. Am Anfang, als er sich in den Stuhl setzt und sich von Topher tolle Van Halen-Metaphern an den Kopf wirft, in der Mitte als er Tophers Programmierung besser kapiert als Topher selbst, und am Ende, wo er nach der Madeline-Erfahrung tatsächlich glaubt, dass Echo schlafen gehen könnte, um das alles zu vergessen. Je mehr er das Dollhouse versteht, umso weniger versteht er Echo. Dies kann natürlich eine subtile Ohrfeige an uns Zuseher sein, und eine Mahnung, dass wir Echo nicht vergessen sollen. Es kann aber auch einer von vielen Brüchen zwischen den beiden sein, mit denen Paul erst umgehen lernen muss. Wenigstens hat er sie diesmal nicht geschlagen.

Ovid und Spivak

Eine Lesart der Folge ist jedoch auch Echos Mythologie von Ovids Perspektive zu deuten (eine Leserichtung, die ich erst vor kurzem entdeckt habe, und bezüglich der ich jetzt schon bereue, dass sie mir in Staffel 1 nicht zur Verfügung stand). Freud loziert Narzissmus nämlich verrückterweise primär in Frauen (obwohl Narziss ein Junge war), und zwar besonders in Frauen, die vom sekundären Narzissmus der Mutterschaft nicht erfüllt waren. „Instinct“ vollbringt nun jenes Projekt, das Gayatri Spivak mit ihrer Dekonstruktion des Narziss-Mythos angedacht hat: Lass Echo, das seit Freud und jeher vernachlässigte und vor allem kontextuell immer ausgeklammerte Element in Ovids Erzählung, als Frau in Erscheinung treten. Spivak plädiert dabei, dass Echos Geschichte der Bestrafung in westlicher Rezeption und Monumentalisierung des Narziss-Mythos als Frame ignoriert wird, etwas, was Dollhouse wegen seiner expliziten Kontrollmechanismen schon a priori nicht leisten kann. Unsere Echo ist definiert durch die Kontrollmechanismen des Dollhouse, so wie Ovids Echo durch die Bestrafung der eifersüchtigen Juno definiert wird als diejenige, die unvollständig widergeben kann, was auch immer sie hört. Während also seit Jahrzehnten Mutterschaft als sekundärer Narzissmus der Mutter definiert wird, ist in „Instinct“ Mutterschaft tatsächlich Echo. Dabei liegt Narziss in Dollhouse natürlich all over the place, auch in Echo. Sein Fluch, so lange zu leben, solange er sich selbst nicht kennt, ist das tragische Damokles-Schwert über Echos Haupt, und sein selbstverliebtes Sterben vor dem eigenen Spiegelbild wurde schon in „Gray Hour“ angedacht. Narziss ist Ovids Instanz dafür, dass das Selbst überhaupt ein Objekt ist, das gekannt werden könnte. (Es ist diese romantisierende Lesart, die Narziss auch in Joss und Topher platziert.)

Viel spannender ist jedoch, dass Spivak Echo als eine Wahrheit ohne Intention, als eine Ursache ohne explizite Verbindung zur Wirkung liest. Narziss wird für seine Herzlosigkeit ihr gegenüber bestraft indem er die dramatische Spannung zwischen Tod und Selbst-Erkenntnis zu spüren bekommt, aber er wird nicht in Echos Namen bestraft. Und wenn Narziss sie fragt, warum sie von ihm flieht, kann Ovid aus grammatischen Gründen nicht Echo zitieren, weil ihre Antwort ambig zwischen Frage („Fliehst du von mir?“) und Befehl („Flieh von mir!“) platziert wäre. Ovid schummelt indem er darüberwegerzählt, aber in genau diesem Schummeln findet Spivak die différance, die Echos Strafe zur Belohnung werden lässt, ihre unintentionale Wahrheit. Diese Loslösung zwischen Echo und ihrer Wirkung, genau die ist Adelles „What if they didn’t?“ aus „Ghost“.

Um zurück zu „Instinct“ und Mutterschaft zu kommen: Echo ist also nicht nur (endlich) wieder das bad girl, das kontextuell als weibliches Echo bestraft wird, sie ist auch eine Mutter, die ihren sekundären Narzissmus aufgibt als sie Jack zurückhändigt. Ihre Strafe ist ihre Belohnung. Die zentrale Tragik des gesamten Charakters tritt also in dieser Szene zu Tage, wenn sie sich ihren eigenen Schmerzen stellt, um anderen Leid zu ersparen.

Spekulationen und Randbemerkungen
  • Kein Boyd, kein Victor? 
  • „Not a scratch on you“ ein paar Momente bevor Madeline einen Scratch bekommt war herrlich. Selbst bei Routine-Diagnosen im Dollhouse bleibst du nicht unbeschadet.
  • Ich glaube nicht, dass Alpha Perrin die Dokumente geschickt hat. Mein Tipp geht in Richtung Boyd.
  • Der Switch von Erinnerung zu Gefühl, den die Show hier vollzieht klingt spannend, ich halte mich vorerst aber noch ein bisschen diesbezüglich zurück, weil ich warten möchte, um zu sehen, wohin es führt.
  • Same goes fort he Ovid-Konnex, der sicher von nun an meine Rezensionen häufiger durchdringen wird.

Dienstag, 6. Oktober 2009

Fan-Effort

Sorry, ich muss das kurz mal posten, weil ich's so schön finde:



Mehr gibt's hier, und Activate Dollhouse hat auch nützliche Tips, wie man der Show helfen könnte.

Montag, 5. Oktober 2009

Dollhouse in Schwierigkeiten?

Gossi hört etwas besorgniserregende Gerüchte behind the scenes, und entscheidet daher in Aktion zu treten. Hier und hier organisiert sich gerade der Fan-Effort, Dollhouse online zu promoten (nachdem Fox das ja nicht macht), und dort gibt's einen ziemlich coolen Text dazu, der das ganze an die Zeit der Fankampagnen zu Serenity abbindet.

Was wir hier im Ausland tun können? Nicht viel. DVDs kaufen (amazon.com und .uk) hilft. Wer US iTunes-Credits hat, sollte auch dort zuschlagen. Mittels Hot Spot Shield auf hulu gucken auch.

Aber gerade für uns hier im deutschsprachigen Raum wäre es an der Zeit, endlich mal einen Sender davon zu überzeugen, Dollhouse für den deutschen Markt zu kaufen.
  • RTL II hat immer noch das Sci-Fi-lastigste Programm von allen, glaub ich: +49 (0)138 / 12 12; zuschauerredaktion@rtl2.de; Twitter
  • Super RTL strahlt derzeit Tru Calling und Firefly Samstag Abends aus, ist somit auch ein denkbares Zuhause:+49 (0)221 9155-0; kontakt@superrtl.de; Twitter
  • Pro Sieben, eh klar: +49 (0) 89 / 95 07 - 10; zuschauerservice@prosieben.de; Twitter
  • VOX, auch 'ne Möglichkeit: +49(0) 221-780 0; mail@vox.de; Twitter
  • Kabel 1: +49 (0) 89 / 95 07 - 10
Es ist nicht viel, aber mehr können wir von hier aus wohl nicht machen. Also: Bittet höflich darum, Dollhouse im deutschen TV gucken zu dürfen. Twittert, ruft an, emailt.

Review: 2x01 „Vows“

When He Was Bad. Und mit „He“ meine ich natürlich Paul. Season 2 eröffnet mit einem völlig kalten drop-in in eine Beziehung, die durch Season 1 schon redlich getwistet wurde: Paul und Echo. Wir sehen die Anfänge einer Arc, die schon in der ersten Folge reichlich böse und düster ist, und bekommen eine anderen reichlich böse und düstere Verbindung zu spüren, die am Ende von Season 1 eingeführt wurde: Topher und Claire. Dass die beiden Verbindungen miteinander zu tun haben, Season 1 schon etabliert, indem Caroline Paul’s Objekt der Obsession ist, mitsamt so manchem Patronizing, was genau auch der Punkt dem sich Topher, der Gott, stellen muss. Wir fangen an beim Herz der Show: Was wollen diese Menschen voneinander, und was tun sie sich an, um es zu bekommen.

Dabei ist „Vows“ strukturell die vermutlich beste Balance zwischen stand-alone und arc seit „Briar Rose“, und somit – als Themensetting – ein perfekter Opener: Das Thema in Season 2 ist Familie und was uns als Menschen beieinander hält. Während wir ein Engagement erleben, in dem das klassisch konservative Ideal einer Familie zentrales Element ist, wird das Thema ausgeweitet und subvertiert in den vielen anderen Hochzeiten, die wir miterleben in „Vows“. Hat „Ghost“ für Season 1 einige wunderbare Entwicklung expliziert (wie z.B. die Frage, wie man einen Geist bekämpft, nämlich indem man zu einem wird, was für Echo, Alpha, Paul, Whiskey und Rossum zutrifft), so sehen wir in „Vows“ auch wunderbare Blaupausen für The Things To Come. Die Familie, eine narrative Verbindung zwischen Personen, ist die große Frage von Season 2.

Dabei möchte ich kurz erwähnen, dass mir der visuelle Stil von „Vows“ extrem gefallen hat, und das graue, wackelige Blickfeld dem Thema gerecht wird, indem es uns ungefiltert ins Gesicht klatscht, was hier an Drama passiert. Wir sind mehr drin, denn unsere Verbindung zur Show ist auch Thema von Season 2: Familien gründet man über jedwede Entfernungen, und manchmal, mithilfe von narrativen Technologien wie Stühlen, Fernsehern und dem Internet.

Familie

Das Thema Familie ist hierbei für mich strukturell an das Thema Selbsterkennung angebunden, das in Season 1 so zentral war. Der crucial point für mich hier ist aber, dass Season 1 wirklich bösartig unsere Fantasien über die Show (und Echo’s Reise zum kohärenten Subjekt) ausgenutzt hat, um sie selbst mit den Obsessionen der Charaktere zu parallelisieren. Unser Wunsch, Echo zu befreien, war der Wunsch von einem Psychopathen (Alpha) und einem Helfer des Psychopathen, gone Helfer der Dollhouses, gone Klient, gone Mitarbeiter(Paul). Unser Wunsch Echo zu Caroline zurückzuhelfen wurde von Alpha erschossen. Die immer noch bestehenden Fan-Vorwürfe an Season 1 sind aber weiterhin: Wo ist die Scooby-Gang? Die Firefly-Crew? Wo ist dieses Joss-typische narrative Element der Genre-Seifenoper, wo zwischenmenschliche Beziehungen uns erfreuen, verletzen und aller Hoffnung berauben? Etwas explizites wish-fulfillment gab’s ja in „Epitaph One“, aber die Kernfrage bleibt: Wie können diese Charaktere mit dem was sie sich gegenseitig antun leben, und wie können wir als Zuseher dabei unterhalten werden?

Joss weiß jedoch, dass diese Frage auf eine gewissen Level falsch und zu kurz gegriffen ist. Daher meine Vermutung, dass Familie, die Suche nach der zwischenmenschlichen Einheit, explizit als Thema eingeführt wird, das (ähnlich wie Echo’s Selberkennung bzw. Freiheit in Season 1) auch konstant dekonstruiert werden wird. Familie ist nämlich in mehrfacher Hinsicht creepy:
  • Zwischen Paul und Echo an sich, weil sie seine Save-A-Ho-Fantasie ist (etwas, dessen Narrativität Joel Mynor in „Man on the Street“ so herrlich herausgearbeitet hat)
  • Zwischen Paul und Echo im Hangar, wo er zum wife-beater wird (etwas, dessen Narrativität einerseits von Romas Erfahrung mit Martin, andererseits von Pauls gewalttätigem channel-surfing durch ihre Imprints expliziert wird)
  • Zwischen Paul und Echo im Dollhouse am Ende, wo er für sie definiert, was real und was nicht ist (etwas, dessen Narrativität allein schon in dieser Definitionsmacht begründet ist)
  • Zwischen Paul und Echo im Schlussshot, wo sie mithilfe des fucking Stuhls heiraten (etwas, dessen Narrativität… well, spätestens seit „Epitaph One“ expliziert ist)
  • Zwischen Claire und Topher ständig und andauernd, unter anderem wegen dem Stuhl und der Gott-Geschichte (etwas, dessen Narrativität mittels „Big Brother“, „The Lord My God“, „divine plan“ und auch Frankensteins Braut eingeführt wird)
  • Zwischen Adelle und Victor wegen dem Stuhl (etwas, dessen Narrativität durch „A Spy in the House of Love“ so herrlich veranschaulicht wurde)
  • Zwischen Roma und Martin wegen dem wife-beating und Boyds „this engagement is sick“ (etwas, dessen Narrativität durch das explizit Narrativ der Undercover-Agentin thematisiert wird)
Narrativität

Dass also all diese Beziehungen einerseits sehr unhealthy, andererseits derart explizit an narrative Strukturen angebunden sind, ist mehr als nur Zufall. „Man on the Street“, „Needs“, „Briar Rose“ und „Epitaph One“ (und in weiten Teilen subtextuell auch der Rest von Season 1) haben bereits das Narrativ als zutiefst amerikanischen Kontrollmechanismus definiert, und das große Kunststück von „Vows“ ist nun die Transition von diesem Gedanken zum Thema der Familie mittels all der oben aufgezählten Beziehungen. Dollhouse geht über von einer Serie über Serien zu einer Serie darüber, was wir von Serien wollen und erwarten. Wie sehr mich dieser thematische Switch freut, brauche ich glaube ich nicht zu betonen.

Dass die Familie als amerikanisches Narrativ gewisse Regeln befolgen muss, haben wir in Season 1 schon erlebt (z.B. in „Man on the Street“, wo Echo einen spezifischen Punkt im Happy Family-Narrativ auffüllen soll). Aber die Show weiß um diese Kontrollmechanismen sehr genau bescheid: Claires Auseinandersetzung mit Topher (jetzt schon ein kompletter fan-favorite) kratzt nur an der Oberfläche der Spitze des Schöpfer-Eisbergs, wenn Claire versucht Sex & Love als „endgame“ zu definieren (siehe dazu auch Pauls Traum in „Needs“). Den eigentlichen Riss im Narrativ bietet Echos Flashback bei der ärztlichen Untersuchung, wo die heteronormative Kacke endlich zum Dampfen kommt. Claire und Echo reißen das Narrativ buchstäblich auf, weil sie die ach so kohärente Vorstellung von „endgames“ und Selbsterkennungs-Fantasien buchstäblich auf zwei verschiedene Ebenen aufspalten: Echo will ihre Fähigkeit teilen und sie alle befreien. Claire muss erst mal dahinkommen, mit der Selbsterfahrung überhaupt in Berührung zu kommen, sie muss gehen und ihre Programmierung auf diese Weise überwinden. In keinem Moment denkt sie an die anderen dolls. Während Echo sich von Paul „Caroline“ als reales Ziel einreden lässt, hat Claire kein Interesse an Prä-Whiskey, weil es ein Mord an Claire wäre.

Joss fragt hierbei auch sich selbst, auf welche verschiedenen Arten seine Fantasie vom Erschaffen eines broken-but-strong female characters ausgelebt werden kann. Er befreit sie (Echo), und sie ohrfeigt zurück (Claire). (Wie November in dieses Dreieck reinpasst, erfahren wir dann in Folge 2x02). „Epitaph One“ als kohärentes „endgame“ der Serie ist unter anderem deswegen kohärent, weil Claire zurückkehrt, Whisky schon immer da war, und Caroline zurückkehrt. Alle kehren zurück, die Fantasie wird also nicht abgeschafft, aber sie wird unterschiedlich aufgelöst: Caroline flieht, Whiskey bleibt (how ironic).

Wissenschaft

Dabei ist Claire als Produkt von Topher auch ein Produkt der Wissenschaft. Neben all den herrlichen Laborratten-Anspielungen ist es besonders treffend, dass die Ratio hier wiedermal (wie bei Alpha) unabsichtlicherweise etwas völlig irrationales erschafft: Sie kreiert ihre eigene Negation, so wie Adelle in ihrer Neugier die Ratte, die ihre Untergang sein wird, studiert, bevor sie sie aufschlitzt (was sie nie tun wird). Dabei sehe ich das gar nicht so sehr als eine cautionary tale (wie auch „Epitaph One“ gerne ausgelegt wird), sondern mehr als einen Kommentar an die üblichen coping-mechanisms menschlichen Handelns, nämlich in dem Moment wo Adelle Paul so schön bloßstellt, als sie ihm sagt, er arbeite an der Verbesserung der Menschheit, indem er Echo beim Sex zuhört. Projecting much? Adelle, du arbeitest an der Verbesserung der Menschheit indem du Echo beim Sex zuhörst. Du berührst Victors Gesicht eine Spur zu lang. Du wirst die Kontrolle über deine Fantasie verlieren, und die Welt in den Abgrund fahren. Auch Topher kommt nicht umhin, in seiner heftigen Konfrontation mit Claire sich selbst zu schmeicheln, um zu verdecken, was er an Selbstzweifel mit sich rumträgt.

Topher

Komplett verstecken kann er ihn aber auch nicht. Er weist mehrere Male in „Vows“ den Stuhl ab, lässt Ivy die Kleinarbeit erledigen, aber schlafen tut er bei den Servern und Computern. Seine Leine ist genau zehn Meter lang, und sogar an diesem äußersten Ende wartet Fozzie Bear auf ihn um zu spielen. Seine eigene Irrationalität wird glaub ich schon in „Haunted“ mittels des einsamen (innerhalb der Leineradius stattfindenden) Spiels mit Sierra eingeführt , und ich glaube wir werden schon in Season 2 die ersten konkreten Anzeichen von Tophers Abstieg zum Wahn (und nicht nur zum Spiel) sehen, und ich glaube, dass seine rationale Erschaffung von etwas irrationalem ihn (frei nach „Ghost“ und Eleanor Penn) in eben besagte Irrationalität treiben wird. He becomes what he creates. You can only fight a ghost by becoming a ghost. Joss, are you going crazy? I better hope so, ‘cause this show is sick.

Spekulationen und Randbemerkungen
  • Tophers „I know that I know“? Genius.
  • Wunderbar, wie Ivy (in „Man on the Street“ und „A Spy in the House of Love“ als denkbare Ratte gehandelt) die Ratten findet.
  • Wie kam Claire raus? Durfte sie gehen? Ist sie geflohen? Lässt Adelle sowas zu? Und woher kann sie Autofahren?
  • Ich mag endlich scowly babies von Boyd und Claire sehen. So cute, die zwei.
  • „I’m very tall.” ist eine herrliche Referenz dazu, dass Leute gerne Boyds Physikalität unterschätzen. So wie Dominic in „Ghost“ („He’s faster than you think.”) in just einer Szene wo Boyd es Adelle nicht erlaubt hat, über seinen Kopf hinwegzugehen.
  • Sierras Received Pronounciation? Brilliant. Der rassistische Imprint in einem asiatischen Active? Brilliant.

Sonntag, 4. Oktober 2009

Promo für 2x03 "Belle Chose"


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Dollhouse, Joss Whedons neue TV-Serie, darf nach einer tollen ersten Staffel nochmal ran. Ich blogge darüber.

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Hey there! This an Austrian fanblog celebrating the new Joss Whedon TV show Dollhouse. Yeah, German language, I know: What did I think of? But if You look down below, there's plenty of yummy Dollhouse-info in English hidden behind the various links in the links section.

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